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Dienstag, 17. August 2010

Funktion-ieren


Habe einen Text gefunden (in einem Forum wurde der zitiert),
den ich weiter untern poste und der genau ausdrückt,  
wie ich es erfahren habe: 
das Ausscheren aus dem Funktionier - Bereich
es fühlte sich zuerst (wo ich Nägel mit Köppen machen wollte) -
so vor 5 Jahren -  drastisch an wie . . .
an einem Faden im Nirgendwo aufgehängt. Grauslich.
Dem Kollektiv nicht mehr "gehorchend", dem Überlebensmodus nicht mehr wirklich  glaubend und mich vortastend in Bereiche,
in denen ich das Gefühl hatte, dass das Kollektiv mich zurückruft: 
"Halt! Das darst du nicht. Du bist wohl verrückt!
Das wird bestraft".


Es löst tiefe Furcht aus, weswegen es ja auch so schwierig zu durchbrechen ist.
Und jede dadurch angetriggerte Furcht,
jede weitere Schicht, die angegangen und berührt -  konfrontiert! -   und durchschaut wird als unwahr, wird gewandelt durch Annahme und Hineinnahme ins Innere . .   dem eigenen "Wissen" unbeirrt (oder auch mal nicht) folgend, wo es doch so sehr dem, was gelernt wurde, widerspricht -  hilft Allen und Allem.

Jedoch nicht als Kampf g e ge n, sondern als Einstehen für mich
(was einen Unterschied ausmacht), mich selbst vertretend und eventuell noch zusätzlich kurzfristig zwischen den Wirklichkeiten navigierend. 
Solange, wie man raus ist aus den alten Strukturen.
Wahrlich, ein schmaler Pfad durch wegloses, heilloses Gestrüpp,
wo jeder Schritt weitere Vertiefung und Erkundung ist  und mit freudiger Erregung zwar, allerdings eben auch mit erschreckenden Ängsten gespickt ist.
Heute ist es anders, es ist mehr Gelassenheit, mehr Eingewöhnung da im besten Sinn, schnelleres sich wieder Einpendeln bei Stresssituationen, die immer noch mal ausgelöst werden über einen Aufenthalt in typischen 3 D Situationen - Arbeitsagentur
beispielsweise - aber es ist auch ein Auslaufmodell - zumindest doch für die Vorreiter. Es wird das enge Tor bald durchschritten sein und zwar so endgültig, dass ich nicht mehr belangt werden kann, weil ich "wie unsichtbar" und in meiner eigenen Wirklichkeit bin. 

Wer dazu dann zu mir, mit mir Kontakt aufnehmen möchte, kann das tun, denn Unsichtbarkeit bezieht sich allein auf den jeweiligen Bewusstseinslevel von Jemandem. 

Hier nun der Text:

Das Wagnis des Nicht-Funktionierens

;Ich weiss nicht genau, wo das Überlassen zu den Willen Gottes hinführt, aber ich weiss, wo der Versuch der Kontrolle meines Lebens und der Versuch des Festhaltens hingeführt hat.

Man hat beständig Angst, dass die Norm niedergerissen wird.
In der Gottesannäherung wird der Zaun um meinen kleinen Garten
niedergerissen und alles, was vorher da eingesperrt war, läuft nun frei herum.
Im völligen Kontrollverlust residiert eine unglaubliche Erleichterung
und eine Lebensintensität, die man nicht wirklich wahrnehmen konnte, da man so beschäftigt war, seinen kleinen Garten  zusam-menzuhalten.

Die Hingabe zu Gott ist Verlust der Fassbarkeit, wie wir sie gekannt
hatten. Es ist einfach der Verlust der Herrschaft über die Dinge und die Umgebung und das Leben, wie man sie vermeintlich angenommen hatte.
Nun steht man auf dem inneren Weg vor einer gewichtigen Entscheidung: 
Tut man nun alles, um die Herrschaft wiederzuerlangen? Reisst man sich zusammen, um die Fassung wiederzugewinnen? Das war die alte Strategie, der man immer schon glaubte, folgen zu müssen. 
Oder setzt man nun wirklich sein Vertrauen auf etwas, das grösser ist
als die Herrschaft des Ichs über seinen kleinen Garten.
Wenn man sich diesem Vertrauen zuwendet, es nährt und es reifen lässt,
dann findet man in sich auch die Bereitschaft für die Hingabe an einen
Prozess, in dem alles wie auf freier Wildbahn erscheint. Es ist ein
nicht beherrschbares, unvorhersehbares Eintauchen --
Das ist, was Meister Eckhard als die "Verrücktheit des Herzens"
beschrieben hat.

Menschen, die diese innere Norm verlassen haben, erzeugen Angst, da sie die Grenzen abgerissen haben und sich nicht mehr in der Eingeschnürtheit herumbewegen.
Der unglaubliche Widerstand zur Ungewissheit der Führung Gottes lebt tief verwurzelt in den Tagträumen, in den Gedanken, den Gefühlen, in der Welt, in der man lebt.

Die Hingabe aber erfordert das Verlassen der Norm, das Risiko, nicht mehr wie bisher funktionieren zu können -- wie man es eben gelernt hatte. Es ist natürlich, dass man da unglaublich alten Spuren der Konditionierung begegnet. 
Menschen denken manchmal, wenn sie der Aggression, die in ihnen brodelt, freien Lauf lassen würden, dann würden sie alle umbringen.... Aber das sind nur kindliche Fantasien, was dann geschehen würde...
Wenn man effektiv diesen Weg der Freilegung begeht, erkennt man die perfekte Selbstregulation der Dinge, die man bisher glaubte, selber in die Hand zu nehmen. Die Tendenzen beruhigen sich augenblicklich - sie waren ja nur Symptom, dass sie das Gefängnis und die Diktatur des Bisherigen nicht mehr aushalten konnten.

Das Heraustreten aus der Funktion ist ein ganz fester Bestandteil der
Auflösung, die auf dem inneren Weg zu geschehen hat.
Es ist ja gerade die Crux der Menschen, dass sie ständig funktionieren. Das Eingenommen-Sein in diesem Räderwerk ist Leid. Solange die Uhr tickt, halte ich mich über Wasser, überlebe ich. Wenn ich nicht mehr funktioniere, gehe ich unter.

Wenn man den Mut hat, die Disfunktion zuzulassen und aus der Maschinerie ausbricht, ohne gewaltsam etwas dagegen zu tun, dann ist das genau der Moment, in dem wirkliche Transformation geschehen kann.
Das ist die Herausforderung der Hingabe und zeigt die Ernsthaftigkeit auf dem Weg. Die Sozialisation hat einen gelehrt, 
das Funktionieren über alles zu stellen und an der leeren Fassade festzuhalten. Die Würde der Seele treibt einen zur Hingabe an den unbändigen Willen Gottes, wo kein Stein mehr auf dem anderen liegen bleibt.




4 Kommentare:

  1. Boah....schwere Kost...für den Verstand..mein Herz jubelt :))) vielen Dank für diese Gedanken

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  2. Ja, genau so ist das, Daniel:

    Verstand: Wie bitte? Was? Gibts das? Geht`s noch?

    Herz: ja klar! Natürlich! Sag ich doch.

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  3. "wie an einem Faden im Nirgendwo aufgehängt"

    schönes Bild... gefällt mir, danke fürs posten. Gruss Claudia

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  4. Ach hallo, war kürzlich auch mal wieder in deinem virtuellen Raum und hab da einiges angeclickt.

    Toll, "deine" Frauen"!!

    Lieben Gruß auch dir.

    Viola-Annai

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